Andachten

Unsere elende Vergangenheit

Darum gedenkt daran, daß ihr, die ihr einst Heiden im Fleisch wart und Unbeschnittene genannt wurdet von der sogenannten Beschneidung, die am Fleisch mit der Hand geschieht… (Eph 2,11)

Der Brief, der ursprünglich von Paulus an die Epheser geschrieben wurde, uns heute aber immer noch erhalten ist, ist eine wahre Schatztruhe. Er beschreibt uns in den ersten drei Kapiteln unseren unausforschlichen Reichtum, den wir in unserer Vereinigung mit Christus haben. In den ersten drei Kapiteln hören wir Paulus sagen: „Schaut mal, ihr seid steinreich in Christus“. In den Kapiteln 4-6 kommt Paulus dann darauf zu sprechen, wie die Epheser und auch wir diesen Reichtum ausleben sollen.

Im Kapitel 2 will Paulus uns auf eine ganz spezielle Weise bewusst machen, welchen Reichtum wir besitzen. Es gibt in diesem Kapitel 2 Abschnitte: 2,1-10 und 2,11-22. In beiden Fällen will Paulus uns zuerst unsere ehemalige Elendigkeit und geistliche Armut vor Augen führen, bevor er fortfährt, uns unsere kostbaren Segnungen aufzuzeigen.

So lesen wir in 2,11: „Darum gedenkt daran…“. Das ist bemerkenswerterweise der einzige Imperativ (Befehl/Aufforderung) in den ersten drei Kapiteln (vgl. dazu 40 Imperative in den Kapiteln 4-6!). Gedenkt an oder erinnert euch an … an was sollen sich die Epheser erinnern? An ihre geistliche Armut und an ihre Trennung vom lebendigen Gott, die sich darin ausgedrückt hat, dass sie von Geburt an Heiden waren (=Heiden nach dem Fleisch).

Sie gehörten nicht zu denen, an denen das Zeichen der Beschneidung vollzogen wurde, was anzeigte, dass jemand zur Bundesgemeinschaft mit Gott dazugehörte. Sie wurden von den Juden abfällig als „Unbeschnittene“ bezeichnet. Sie wurden von den religiösen Leitern der Juden verachtet, gehasst und als Verworfene Gottes angesehen. Manche jüdischen Rabbis vertraten gar die Meinung, dass die Heiden nur aus dem Grund geschaffen wurden, um einst auf ewig im Höllenfeuer zu schmoren.

Paulus fährt aber noch fort mit seinen Beschreibungen der düsteren geistlichen Vergangenheit der Epheser, die uns nach Luft schnappen lässt: „daß ihr in jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels und fremd den Bündnissen der Verheißung; ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.“

Ich kann leider nicht näher auf die hier aufgezählten geistlichen Nöte eingehen. Aber führe sie dir einmal vor Augen: wie muss es sein 1. Ohne Christus, 2. Ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels 3. Den Bündnissen der Verheißung fremd, 4. Keine Hoffnung und 5. Ohne Gott in der Welt zu sein? Das ist ein grausamer Zustand.

Und diesen hatten die Epheser einstmalig und exakt der gleiche Zustand trifft auch auf den unseren zu, wenn wir nicht in Christus sind. Aber warum will Paulus, dass wir uns an diese düstere Zeit erinnern? Will er uns ein wenig quälen und bewirken, dass wir uns schämen und uns schlecht fühlen? Ich denke, dass Paulus diese Dinge aufzählt, damit wir uns über folgenden Vers umso mehr freuen: „Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe gebracht worden durch das Blut des Christus.“

Unser Christus hat diese geistliche Armut aufgehoben und uns mit geistlichem Reichtum überschüttet. In ihm sind wir steinreich. Bedenke deine Vergangenheit ohne Christus und preise ihn für seine Gnade, die er nun an dir erwiesen hat.

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