Andachten

Bist du für Gott verfügbar?

„Hananias aber ging hin und kam in das Haus; und er legte ihm die Hände auf und sprach: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt durch Jesus – der dir erschienen ist auf dem Weg, den du kamst –, damit du wieder sehend und mit Heiligem Geist erfüllt werdest. Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er wurde sehend, und stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er Speise genommen hatte, kam er zu Kräften. Er war aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und sogleich predigte er in den Synagogen Jesus, dass dieser der Sohn Gottes ist. […] Saulus aber erstarkte noch mehr im Wort und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies, dass dieser der Christus ist.“ (Apostelgeschichte 9,17-20.22)

Saulus, der nach der Begegnung mit Jesus blind wurde, befand sich nun im Haus eines gewissen Judas in Damaskus, wo er wahrscheinlich von seinen Begleitern hingebracht wurde. Ganze drei Tage war Saulus dort, saß buchstäblich im Dunkeln und verweigerte Speisen und Wasser zu sich zu nehmen. 3 Tage – genug Zeit, um das Erlebte Revue passieren zu lassen. Doch Lukas berichtet uns, dass Saulus nicht dasaß und schmollte oder Gott anklagte, sondern dass er die Zeit nutzte, um zu beten. Diese Gebete waren nun keine, die bloße Pflicht erfüllende Gebete, keine gedankenlos daher gesagten Psalme mehr, sondern ein Sprechen mit dem lebendigen Gott, der ihm persönlich begegnet war. Und Gott hatte seine Gebete auf die Art und Weise erhört, dass er ihn eine Erscheinung von einem Mann namens Hananias sehen ließ, der zu ihm kommen und ihm die Hände auflegen würde, damit er wieder sehen könnte.

Dieser Mann Hananis war kein besonderer Gläubiger, er gehörte nicht zu den Aposteln und auch sonst erfahren wir nicht viel über ihn, auch nicht dass er etwa für Zeichen und Wunder bekannt wäre. Er gehörte einfach zu der Gemeinde in Damaskus und wenn er uns auch als Person nur in ein paar Versen beschrieben wird, so zeichnet uns Lukas doch ein sehr gutes Bild seines Charakters. Das erste, was uns auffällt ist seine Bereitschaft Gott zu gehorchen und ihm zu dienen. Als der Herr ihn in einer Erscheinung anspricht, da antwortet er gemäß dem alttestamentlichen Vorbild Samuel: Siehe, hier bin ich, Herr! Hananias war nicht mit den Dingen dieser Welt beschäftigt, sondern war offen für und hörte aufmerksam auf das Reden Gottes. Er war ein verfügbarer Jünger Jesu, was ihn aber zweitens nicht seine eigenen Unzulänglichkeiten vergessen ließ, denn auch er hatte von dem Toben und Schnauben des Saulus in Jerusalem gehört und dass dieser nun in Damaskus sei, um auch hier die Gemeinde zu verfolgen und verständlicherweise hatte er Angst, nun genau zu diesem Mann, gewissermaßen in die Höhle des Löwen, zu gehen. Doch trotz seiner Bedenken ist er Gott gehorsam, sucht Saulus auf und geht somit als der Gläubige in die Kirchengeschichte ein, der als erstes dem vielleicht bekanntesten Apostel begegnete und ihn mit Bruder Saul ansprach.

Jesus gebraucht diesen normalen Christen, der sonst nicht in Erscheinung tritt, um diese bedeutsame Persönlichkeit als Christ zu bestätigen, ihm offensichtlich auch das mit der Taufe zu erklären und um ihn in die Gemeinschaft der Jünger Jesu in Damaskus einzuführen. In dieser Gemeinschaft blieb Saulus dann auch einige Tage und erstarkte nachdem er physisch wieder zu Kräften gekommen war, auch im Wort. Vielleicht erzählten ihm die Jünger von den Ereignissen um die Person Jesu, angefangen von seiner Geburt über sein öffentliches Wirken während seiner letzten drei Jahre bis hin zu seinem Tod und Auferstehen. Wie logisch und offensichtlich musste es nun für den Experten des Alten Testaments gewesen sein, dass Jesus tatsächlich der lang ersehnte Messias ist, auf den sein Volk wartet. Und so dauert es auch nicht lange, bis sich Saulus aufmacht, in die Synagogen von Damaskus geht, um dort eben jene Wahrheit zu verkündigen, dass Jesus der Messias, der Sohn Gottes ist. Saulus war durch die besondere Offenbarung Jesu eben kein Schwärmer geworden, noch hatte er sich in diesem emotionalen Moment, wo er blind und ohne Aussicht auf Besserung drei Tage ausharren musste, an Jesus gewandt. Nein, Saulus hatte verstanden wer er ist, wer Jesus ist und dass er Rettung nötig hat und so rief er seine jüdischen Volksgenossen nicht zu einem blinden Glauben auf, sondern bewies ihnen, dass Jesus der Christus ist.

Ob Hananias wusste, welche Auswirkungen sein Handeln haben würde? Vielleicht hatte er es geahnt, dass Saulus von Gott besonders gebraucht werden würde, als Gott sich die Mühe machte und ihm in einer Erscheinung diesen Auftrag gab. Doch auch wenn wir nicht mit unseren Ohren die Stimme Jesu hören werden, so müssen wir uns dennoch fragen, ob wir für Gottes Reden durch sein Wort offen sind und ihm gehorchen. Das wird aber nur dann geschehen, wenn auch wir, wie Hananias verfügbare Jünger Jesu sind.