Andachten

Suchst du den Tod?

Wenn ich aber rufe und ihr euch weigert, wenn ich meine Hand ausstrecke und niemand darauf achtet, wenn ihr fahren lasst all meinen Rat und meine Zurechtweisung nicht wollt, dann will ich auch lachen bei eurem Unglück und euer spotten, wenn Schrecken über euch kommt; wenn Schrecken über euch kommt wie ein Sturm und euer Unglück wie ein Wetter; wenn über euch Angst und Not kommt. Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen und nicht finden. Weil sie die Erkenntnis hassten und die Furcht des HERRN nicht erwählten, meinen Rat nicht wollten und all meine Zurechtweisung verschmähten, darum sollen sie essen von den Früchten ihres Wandels und satt werden an ihren Ratschlägen. Denn den Unverständigen bringt ihre Abkehr den Tod, und die Toren bringt ihre Sorglosigkeit um; wer aber mir gehorcht, wird sicher wohnen und ohne Sorge sein und kein Unglück fürchten. (Sprüche 1,24-33)

Diese hart klingenden Verse sind eine sichere und sehr ernst zu nehmende Verheißung für die Masse der Menschen, die dem Ruf der Weisheit nicht folgt. In diesem Zusammenhang ist das Verachten der Weisheit gleichzusetzen mit der Rebellion gegen den allmächtigen Gott, der sich in Form der Weisheit personifiziert. Die Menschen, von denen hier die Rede ist, „hassen“ die Erkenntnis – sie wollen nicht wissen, was die Wahrheit über sie ist und wie sie ihr Leben führen sollten – und erwählen nicht die Furcht des Herrn. Im Prinzip ist dies das Urteil über die ganze Menschheit, denn niemand, nicht einer, fragt von sich aus nach Gott, sondern alle sind untauglich geworden und tun nur Böses in Gottes Augen (vgl. Röm 3,9-20).

Dennoch stehen alle, die Gottes Wirken erfahren haben, die seinen Ruf hören, in der Verantwortung zu hören, und sich zurechtbringen zu lassen, Gottes Rat und Zurechtweisung anzunehmen. Wer Gott von ganzem Herzen und mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft liebt, der liebt es auch, seine Gebote zu halten und ihm wohlgefällig zu leben. Die Warnung, von der wir hier lesen ist jedoch noch ein zusätzlicher Anreiz, tatsächlich nach Gottes Weisheit zu leben, da uns die schreckliche Konsequenz vor Augen gestellt wird, die auf die Zurückweisung von Gottes Rat folgt: Der Tod und das Unglück.

Sehr wahrscheinlich geht es bei dieser Konsequenz um Ungläubige, die ganz und gar gegen Gott rebellieren und sich ihm nicht beugen wollen – Christus nicht als ihren Herrn annehmen wollen, sondern lieber in ihrer Sünde bleiben wollen. Jedoch machen sich auch im Leben von Kindern Gottes die Folgen bemerkbar, die das Missachten von Gottes guten und weisen Worten nach sich ziehen. Es raubt uns die Freude an Gott und seinem herrlichen Wesen, an der Gemeinschaft mit ihm (am Lesen seines Wortes und am Gebet), es bringt uns in einen Zustand in dem wir uns fühlen, als wären wir noch geistlich tot. Und das ist noch nicht mal eine Strafe Gottes, sondern die selbstverständlich Konsequenz für dieses Verhalten. Der Mensch ist von Gott so geschaffen, dass er seine höchste Erfüllung, seine größte Freude in ihm findet. Was für einen Grund gibt es also, dem allein weisen Gott, der aus reiner Liebe und freier Gnade für Sünder gestorben ist, nicht zu vertrauen und seine Warnungen zu missachten? Suchen wir das Unglück und den Tod? Die Antwort auf diese Frage ist nicht in erster Linie eine Frage unseres Bekenntnisses, sondern unseres Bibelstudiums (nach Weisheit fragen) und unseres Lebenswandels (Weisheit anwenden).

Die Sprüche (5/100)